Um die Webseite optimal gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwendet diese Seite sogenannte Cookies.
Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
An einem schönen Sommertag im Jahre 2003, lief ich gerade durch die Bremer Innenstadt. Ich war auf dem Weg zu meinem Jahrespraktikum in das bunte und verspielte Kunstatelier, nähe Bremen. Ich sah auf einmal am Ende der Einkaufsstraße, Buddhisten in orangen Gewändern. Die Farbenpracht ihrer Kleidung wirkte wie ein goldener Schein, der sich von der ehr eintönigen Masse abhob. Ich war richtig erfrischt und auch ein bißchen neugierig.
Ich kannte Buddhisten nur aus dem Fernsehen oder aus den Geschichtsbüchern meiner Schulzeit. Ich spürte das ich freudig erregt war und mich über den exotischen Besuch in unserer Stadt freute. Ich kam näher und sah, das sie Bücher verteilten, natürlich wollte ich auch eins haben, aber ich war noch nie der Mensch der sich nach vorne durchschlug, um das Schnäppchen abzugreifen. Ich ging also langsam an ihnen vorbei. Es waren flüchtige Sekunden in denen mir ein Mann mit einer außergewöhnlichen Freundlichkeit, ohne Worte und so wohlwollend, wie ich es selten gespürt habe, dieses Buch überreichte, an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann. Zu der Zeit waren Bücher für mich genau so exotisch, wie die Übermittler! Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ich sollte es Lesen. Da ich mit dem Zug weiter musste, fing ich an zu lesen. Ich las das Buch in ein paar Tagen durch. Da es über 14 Jahre her ist, kann ich mich nicht konkret an jede Einzelheit erinnern. Das Buch war genau wie der Buddhist, der es mir überreicht hatte, absichtslos wohlwollend. Das Buch bekehrte mich nicht zum Buddhismus, sondern verschönerte mein Leben auf eine besondere Weise. Ich fühlte mich verstanden und hatte das Gefühl, das etwas was tief in mir verborgen lag jetzt hervorkommen darf! Ich blühte im wahrsten Sinne des Wortes auf. Ich freute mich über den Tag, über die Dinge die ich sah, über die Menschen denen ich begegnete & die Arbeit die ich tat. Ich bin mit hüpfenden Schritten, lächelnd, dem Sound meines Walkmans im Ohr durch die Straßen gelaufen. Ich wollte keine Straßenbahn mehr nehmen, sondern entschloss mich dazu einfach nur zu gehen und den Moment zu genießen. Heute weiß ich das die Begegnungen die wir machen, etwas besonderes sind.
Manchmal sind diese Zeichen so dezent, das wir sie gar nicht mitbekommen aber wenn wir sensibler für die Dinge sind, die wie zufällig an uns heran getragen werden, können wir daraus lernen und sie bewusst als einen Teil in die richtige Richtung unseres Weges betrachten. Für mich ist diese Begegnung im Nachhinein betrachtet Sinn gebend, denn ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Menschen zu helfen genau diesen Teil in sich zu finden, der sie befähigt den Sinn in ihrem Leben zu finden und ihre Lebensqualität zu steigern und die Schönheit des Lebens zu erkennen. Das was dieser Moment für mich bedeutet und bewegt hat, möchte ich gerne weiter geben. Auch heute bin ich kein Buddhist, sondern ich nehme für mich stets das für mich mit, was ich für meinen weiteren Lebensweg brauche. Im Grunde war es damals das positive Denken. Das habe ich über die Jahre weiter entwickelt. :) Im Alltag, im Umgang mit anderen Menschen und mit mir selbst war und ist es unheimlich bereichernd, diese Erfahrung machen zu dürfen.
Dieser kleine Ausflug aus meiner Erinnerung, ist mir heute morgen in den Sinn gekommen. Ich habe vor ein paar Wochen einen Kommentar zu einem Buddhistischen Buch „Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst“ gelesen. Ich erinnerte mich in dem Zusammenhang an die Begegnung mit dem Buddhisten und der Buchübergabe, an dessen Titel ich mich leider nicht mehr erinnern kann, welcher mein Leben aber auf eine besondere Weise geprägt hat. Daraus ist dieser Gedankenausschnitt entstanden, in dem ich mich nochmal mit diesem Moment dieser Buchübergabe beschäftige. Manchmal sind es Sekunden, welche unser Leben nachhaltig beeinflussen.
Vielleicht werde ich das Buch von „Haemin Sunim“ nie lesen und es war nur ein Anstoß mich mit meiner Erinnerung an diesen magischen Zeitpunkt zu beschäftigen, um die Erkenntnis zu haben, das alle Ereignisse unseres Lebens einen Sinn machen und wertvoll sind. Achtsam sein Leben zu beobachten anstatt es wie eine Dampfwalze an uns vorbei ziehen zu lassen. Wir müssen uns nicht mitziehen lassen und den Wahnsinn der beschleunigten Gesellschaft mitmachen! Wir können unser eigenes Biotop erschaffen, in dem wir unsere eigene Welt kreieren.
Dafür stehe ich, ich lebe es und ich möchte es weitergeben!
Ich bin dankbar!